Skip to content

„Guckt auf den Friedhof, wie viele in eurem Alter dort liegen…“

„Guckt auf den Friedhof, wie viele in eurem Alter dort liegen…“

mit diesen eindringlichen Worten appellierte Miel Andrissen an die Schülerinnen und Schüler der Ergänzungsstunden Europa, die Gefahr von Radikalisierung zu sehen, es zu akzeptieren, dass man die Vergangenheit nicht ändern kann, aber die Chance zu sehen, dass sie die Gegenwart und die Zukunft in der Hand haben.

Im Rahmen einer Tagesfahrt reisten die Schülerinnen und Schüler der Ergänzungsstunden in die Jugendbildungsstätte des Volksbunds für Kriegsgräberfürsorge in Lommel/Belgien und nahmen an einem beeindruckenden Programm teil. Nach einem kurzen Frühstück begann die Führung über den 16 Hektar großen Friedhof, bei der unterschiedliche Einzelschicksale der beerdigten Soldaten vorgestellt wurden. Im Anschluss daran nahm sich Miel Andrissen, ein in Eindhoven geborener Jude, Zeit für ein beeindruckendes und tiefergreifendes Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern. Im Säuglingsalter wurde er von seinen Eltern bei einer Familie des Widerstands gegen die Nationalsozialisten versteckt und überlebte dort unter einem anderen Namen den Krieg, während seine Eltern im Konzentrationslager in Ausschwitz zu Tode kamen. Insbesondere sein Bericht über seinen Besuch in Ausschwitz ging allen Beteiligten nahe, da er immer wieder deutlich machte wie gerne er seine Eltern kennengelernt hätte.

Nach einem stärkenden Mittagessen ging es erneut auf den Soldatenfriedhof und die Schülerinnen und Schüler pflegten die Gräber der Soldaten. Es wurde viel Unkraut gezupft und man kam über einzelne Schicksale ins Gespräch. Während der Zeit wurden wir von zwei Bundesfreiwilligendienstlern des Volksbunds betreut, die uns mit Rat und Tat zur Seite standen.

Einen gelungenen Abschluss fand die Tagesfahrt im Museum „Liberation Garden“ in Leopoldsburg. Dort konnten die Schülerinnen und Schüler eindrucksvoll erleben, welche Schrecken der Zweite Weltkrieg mit sich brachte. In einem Nachbau eines Luftschutzkellers eingepfercht, donnerten simulierte Flieger über die Köpfe hinweg und detonierende Bomben sorgten für ein beklemmendes Gefühl. Danach konnte die Reisegruppe mit VR-Brillen ausgestattet an einer simulierten Luftüberquerung des Rheins teilnehmen.

„Guckt auf den Friedhof, wie viele in eurem Alter dort liegen… Ihr habt es in der Hand!“